Geschichte der Volkshochschule in Heiligenhafen

von Dr. Rainer Haag

 

Dem ersten Anlauf blieb der Erfolg versagt

Zum 18. März 1964 hat der Magistrat der Stadt Heiligenhafen das Lehrerkollegium, die Pastoren, Stadtverordneten, Ausschussmitglieder und die an der Gründung einer Volkshochschule interessierten Bürger ins Hotel „Deutsches Haus“ zu einer Gründungsversammlung eingeladen. Auf Vorschlag von Bürgermeister Lohwasser wurde von den Anwesenden zunächst ein Verein „Volkshochschule“ gegründet, der die vorbereitete Vereinssatzung modifizierte und schließlich einstimmig annahm. Die anschließende Wahl des ersten Vorstandes der VHS Heiligenhafen ergab als

  • 1.Vorsitzenden Otto Rohkohl
  • 2.Vorsitzenden Pastor Seredszus
  • Schriftführer Eduard Schütt
  • Kassiererin Sabine Baßmann
  • Beisitzer Heinrich Möller
  • Beisitzer Bendix Graßhoff,

als Vertreter der Stadt wurde Bürgermeister Lohwasser in den Vorstand delegiert.

Engagiert wurde nach Dozentinnen und Dozenten gesucht und ein überschaubares Fortbildungsprogramm aufgestellt. Das wurde von der Heiligenhafener Öffentlichkeit jedoch nicht so begeistert aufgenommen, wie es sich die Gründer der VHS gewünscht hatten. Die Vorstände der VHS taten sich in den Jahren 1964 bis 1971 schwer die Akzeptanz des Weiterbildungsprogramms zu verbessern. Im Jahre 1970 übernahm der Schulrat a.D. Wilhelm Lutz das Amt des VHS-Leiters. Aus gesundheitlichen Gründen aber auch aus sachlichen Gründen („Kampf und Krampf um die nötige Beteiligung, fehlendes Interesse in den maßgeblichen Kreisen der Bevölkerung..“) legte er sein Amt nieder. In Anbetracht des geringen Interesses in der Öffentlichkeit wurde die Arbeit der Volkshochschule Heiligenhafen daraufhin Mitte 1971 eingestellt.

Der zweite Anlauf ist schließlich erfolgreich

Auf Anregung von Stadtrat Manfred Otto  wurde in der Magistratssitzung am 25.08.1975 einstimmig beschlossen die Volkshochschule in Heiligenhafen neu zu gründen. Am 05.09.1975 wurde zu der Gründungsversammlung in die Aula der ehemaligen Franz-Böttger-Schule (jetzt Theodor-Storm-Schule) geladen. Durch den auf dieser Versammlung gegründeten Verein wurde die vorbereitete Satzung diskutiert und etwas abgeändert. Sie wurde mit Mehrheit bei einer Enthaltung angenommen. Nach der neuen Satzung gehören 7 Personen dem Vorstand an. Gewählt wurden:

  • 1.Vorsitzender Hans Paetzold 2.Vorsitzender Jürgen-H. Christoph
  • Schriftführerin Else Czepannek
  • Kassiererin Olga Salchow und 
  • Pressereferent Gerhard Poppendiecker.

Als Vertreter der Stadt wurde Manfred Otto in den Vorstand abgeordnet. Im November des gleichen Jahres wurde schließlich Peter Ascheberg vom Vorstand als Leiter der VHS Heiligenhafen bestellt. Am 30.September 1976 erfolgte dann die im Mai beantragte Aufnahme in den Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins eV. Parallel dazu wurde auch die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen im Kreis Ostholstein beantragt. Dadurch konnten finanzielle Zuwendungen vom Land und vom Kreis eingeworben werden, zusätzlich zu den von der Stadt Heiligenhafen gewährten jährlichen Zuschüssen. Ebenso wurde beim Amtsgericht die VHS Heiligenhafen e.V. im Vereinsregister eingetragen. Damit war die Gemeinnützigkeit und somit die Steuerbefreiung anerkannt.

In ihrem ersten Semester 1976 bot die VHS 17 Kurse in den Rubriken Sprachen, Handwerk (wie Schneidern und Töpfern), Musik und Gesundheit an. Zusätzlich wurden Vortragsveranstaltungen durchgeführt. Dort stellte sich bald heraus, dass Reiseberichte die gefragtesten Themen sind. Entsprechend wurden diese von den verantwortlichen Vorstandsmitgliedern in den Folgejahren etwas mehr in den Mittelpunkt gerückt. Zum 1. Januar 1977 legte der VHS-Leiter Peter Ascheberg sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Ulrich Rösner, der schon den Englisch-Kurs an der VHS betreute, übernahm die Leitung der VHS. Er organisierte zusätzlich Studienreisen nach Wien und Budapest (1979) und nach Würzburg (1980). Seiner sehr engagierten Arbeit und den damaligen Vorständen ist es zu verdanken, dass sich aus kleinen Anfängen mit 17 Kursen und ungefähr 200 Mitgliedern im Jahr 1975 innerhalb der ersten 15 Jahre ihres Bestehens eine gesunde, breit akzeptierte und erfolgreiche VHS Heiligenhafen entwickelt hat. Im Jahr 1990 zählte die VHS immerhin 540 Mitglieder und bot 35 Kurse an. Zu den recht gut angenommenen „Klassikern" Englisch, Malerei, Literatur, Gymnastik/Yoga wurden jetzt auch noch Maschinenschreiben, Steno, Programmiersprache und Arbeiten am Computer aufgenommen. Man erkennt daran, dass eine lokal vernetzte Bildungseinrichtung wie eine VHS äußerst flexibel auf neue Bedürfnisse reagieren kann.

Wurden in den Anfangsjahren ungefähr 20 Kurse angeboten, so stieg die Zahl der Kurse kontinuierlich auf mittlerweile um die 100 Kurse. Parallel dazu nahm die Mitgliederzahl von anfänglich 200 auf ungefähr 700 im Jahre 2007 zu. Diese Zahl bleibt seither ungefähr konstant. Die Kurse  finden in aller Regel in Schulräumen der städtischen Schulen statt. Bis zur Schließung des Bürgerhauses „Am Kalkofen“ konnte die VHS dieses Gebäude nutzen. Nach Schließung des Bürgerhauses konnten ab dem Jahre 2008 Kurse im alten Sitzungssaal im Rathaus abgehalten werden. Daneben können Räume der Heiligenhafener Werkstätten, die Sporthallen, das Schwimmbad im Aktiv-Hus, das Heimatmuseum und manche Obstgärten für den Unterricht benutzt werden. Seit dem Jahr 2002 gibt es an der VHS Heiligenhafen auch Vormittagskurse. Die waren anfänglich für Mütter gedacht, die nachmittags und abends keine Zeit für den Kursbesuch haben. Sie werden heute aber gerne von allen Altersgruppen besucht.

Schon lange war erkannt worden, dass die 4 Volkshochschulen in Ostholstein-Nord, also Fehmarn, Heiligenhafen, Oldenburg und Lehnsan, manche inhaltlich ähnliche Kurse anbieten. Das konnte dazu führen, dass sich die Zahl der Interessierten so aufteilte, dass für keinen Standort eine ausreichende Teilnehmerzahl erreicht wurde. Seit 2011 gibt es deshalb ein gemeinsames Programmheft der erwähnten Volkshochschulen. Bald konnte festgestellt werden, dass jetzt Teilnehmer aus einem viel größeren Einzugsgebiet (Ostholstein-Nord) die Veranstaltungen der VHS Heiligenhafen besuchen. Neben der besseren Auslastung der Kurse führte das gemeinsame Programm für alle daran teilnehmenden Volkshochschulen auch zu einer beträchtlichen Kostenreduktion für den Druck des Programms.

Ein immanent vorhandenes Problem soll nicht unerwähnt bleiben. Im Jahr 2012 machte sich eine ausgeprägte Verärgerung bei vielen Bildungseinrichtungen breit, besonders aber bei den Volkshochschulen in Deutschland. Was war geschehen? Entsprechend EU-rechtlicher Vorgaben drohte im Jahressteuergesetz der Bundesrepublik ab 2013 den Volkshochschulen eine Besteuerung mit 19%. Durch massiven öffentlichen Druck der betroffenen Weiterbildungsinstitutionen wurde das Gesetz noch im gleichen Jahr von der Tagesordnung genommen. Wir alle arbeiten daran, dass die gemeinnützige Bildungseinrichtung Volkshochschule von der Mehrwertsteuerpflicht befreit bleibt.

Eine weitere wichtige Aufgabe des Vorstandes besteht in der Suche nach geeigneten Räumen für Unterricht und Veranstaltungen. Hier können wir fest und dankbar mit der Hilfe der Stadtverwaltung rechnen, die in ihren Schulen, im Rathaus, im Heimatmuseum und auch im Veranstaltungspavillon uns Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Wir würden es trotzdem sehr begrüßen, wenn die Stadt sich zum Bau eines „Bürgerhauses“ entschließen könnte, in dem Veranstaltungen mit 50-80 Teilnehmern zentrumsnah durchgeführt werden können. Dafür ist das Heimatmuseum zu klein. An dieser Stelle möchten wir uns auch bei allen anderen Einrichtungen in Heiligenhafen bedanken, die uns Unterrichtsräume zur Verfügung stellen.

 

 

 

 

 

Mehr zur Geschichte der VHS Heiligenhafen finden Sie in unserem Jubiläumsband.

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